Terceira – I

Terceira – I

Den Namen Terceira hat die Insel bekommen, weil sie als Dritte des 9 Inseln umfassenden Archipels entdeckt wurde. Da bin ich ja froh, dass meine Eltern bei der Namenswahl etwas kreativer waren und mich nicht einfach „Zweiter“ genannt haben!
Die Marina in der ich hier liege, ist die Marina der 18.000-Einwohner-Stadt Angra do Heroísmo. „Angra“ heißt einfach nur „Bucht“, und so hieß die Stadt bis 1834, bis sie von Königin Maria II. den Beinamen „do Heroísmo“ verliehen bekam, als Dank für das heldenhafte Verhalten der Einwohner*innen bei der Einführung einer liberalen, konstitutionellen Monarchie in Portugal.
Das Geld und den damit einhergehenden Prunk hat Angra einige Jahrhunderte vorher gemacht, als im 14. bis zum 17. Jahrhundert alle reich beladenen Galeonen auf ihrer Route aus Mittelamerika oder der Karibik zurück nach Europa Station in der einzigen geschützten Ankerbucht der Azoren machten, hier verproviantiert wurden und Zoll bezahlen mussten. Ab Mitte des 19. Jh. verlor der Hafen und damit Angra mehr und mehr an Bedeutung, als neue Dampfschiffe gebaut wurden, die den Atlantik ohne Zwischenstopp überqueren konnten und später Transatlantikflüge möglich wurden.
Die gesamte Altstadt von Angro do Heroísmo ist seit 1983 UNESCO-Welterbe, da sie „bei der Erforschung der Weltmeere im 15. und 16. Jh. ein bedeutendes Bindeglied zwischen den Kulturen Afrikas, Amerikas, Asiens und Europas war, was sich bis heute in ihrer Architektur widerspiegelt“. Ich hätt’s nicht schöner sagen können, als mein Reiseführer!
Der Bau der Marina hat sich übrigens über Jahre hingezogen, da man bei den Baggerarbeiten ständig auf neue versunkene Galeonen aus der o. g. Zeit gestoßen ist. Da wäre ich ja gerne Baggerführer gewesen!
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6 thoughts on “Terceira – I

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      Toll! Auch wenn die Pracht aus vergangenen Tagen stammt, sie ist ja bis heute bestens erhalten! Da scheint ja immer noch einiges an Geld reinzufliessen… Sehr schöne Aufnahmen! Wie war die Überfahrt?

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        Die Überfahrt war „eigentlich“ ganz gut, Wind von hinten. Aber in einem so blöden Winkel, dass entweder die Genua vom Großsegel abgedeckt wurde und ständig einfiel, oder bei Schmetterling den Wind oft von der Seite bekommen hat und back stand. Es waren also Segelmanöver ohne Ende fällig…
        Und dann ist noch beim Kreuzen vor dem Wind, als der Baum ein paar Meter von der einen auf die andere Seite geschwungen ist, der Haltebügel für die Großschot am Baum gebrochen! Oh Mann, das war schon ein blödes Gefühl, das Großsegel überhaupt nicht mehr kontrollieren zu können! Ich habe den Baum dann mit einer Leine einfangen können und die Großschot an dem baumseitigen Befestigungsbügel für die erste Reffleine angeschlagen. Da sitzt sie ganz gut und so fahre ich auch erstmal weiter.
        Und dann ist noch die Verriegelung für den kardanisch aufgehängten Herd gebrochen, er schwang also immer hin und her und wummste bei dem starken Seegang ständig in den Anschlag. Die Verriegelung konnte ich zwischenzeitlich neu verschrauben, nachdem ich hier Ersatz für den abgebrochenen 3-mm-Bohrer bekommen habe.
        Für 52 Seemeilen eine ganz gute Bilanz, finde ich 🙄! Aber besser jetzt, als auf dem nächsten langen Seestück!

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          Ach ja, und der Frischwassertank, den ich erst letztes Jahr unterwegs in Brest eingebaut habe, scheint ein Loch zu haben. Ich hatte ihn in Horta aufgefült, jetzt ist die Bilge halb voll und der Tank halb leer! Aber auch damit werde ich losfahren – ich brauche das Wasser ja nur zum Waschen und Zähneputzen (und dafür reicht ein halber Tank allemal), mein Trinkwasser + 100 % Reserve werde ich wieder in Flaschen dabei haben!

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            Oh Mann, kaum bist du zurück in Europa, gehen die Pannen wieder los… kann doch gar nicht sein! 😂

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          Das hört sich ja nach einer wilden Fahrt an, obwohl ich dir nur noch teilweise folgen kann…Genua, Schmetterling??

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            Oh, pardon: die Genua ist das Vorsegel. Wenn man vor dem Wind fährt und die Genua auf der einen Seite ausbaumt (also mit dieser langen Alustange offen hält) und das Großsegel auf der anderen Seite hat, dann fährt man Schmetterling. Da sehen die beiden weit ausgestellten Segel von hinten oder vorne betrachtet eben aus wie ein Schmetterling.

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